Working Agreements - mehr als nur Teamregeln

Working Agreements – kennen viele, haben viele, nutzen… na ja. So richtig aktiv damit arbeiten die wenigsten Teams. Dabei steckt in diesen kleinen Vereinbarungen ziemlich viel Potenzial. Vorausgesetzt, wir betrachten sie nicht als To-do für den Teamstart, sondern als lebendiges Werkzeug für Zusammenarbeit und Reflexion.

Denn mal ehrlich: Wie oft schaut euer Team noch auf die Working Agreements, die ihr vor Monaten (oder Jahren?) mal festgehalten habt?

Einmal aufgeschrieben – und dann?

Viele Teams starten motiviert: Da wird diskutiert, formuliert, vielleicht sogar liebevoll visualisiert. Und dann? Hängen die Vereinbarungen irgendwo an der Wand oder schlummern im Team-SharePoint. Abgehakt. Und genau da liegt das Problem: Working Agreements sind keine Checkliste. Sie leben – oder sie wirken nicht.

Was oft fehlt, ist ein bewusster Umgang im Alltag. Ein kurzes „Wollen wir da nochmal draufschauen?“ zwischendurch. Oder die Erlaubnis, Dinge auch wieder zu verwerfen. Denn: Ein Team entwickelt sich weiter. Und was vor drei Monaten sinnvoll war, kann heute schon überholt sein.

Von Regeln zu Haltung

Noch ein Punkt: Viele Working Agreements klingen wie Schulregeln – „Wir kommen pünktlich“, „Wir lassen einander ausreden“, „Handys bleiben in der Tasche“. Klingt nett, ist aber selten wirklich wirksam. Warum? Weil solche Formulierungen oft zu allgemein bleiben und wenig mit dem echten Teamkontext zu tun haben.

Stattdessen lohnt es sich, über Prinzipien zu sprechen: Was bedeutet gute Zusammenarbeit für uns? Welche Haltung steckt dahinter? Und woran merken wir im Alltag, ob das klappt?

Zum Beispiel: Aus „Wir kommen pünktlich“ wird „Wir starten pünktlich, weil uns Verlässlichkeit wichtig ist.“ Das ist nicht nur konkreter, sondern lädt auch zur Diskussion ein: Was tun wir eigentlich, wenn’s mal nicht klappt?

Kleine Intervention, große Wirkung

Du willst Working Agreements wieder ins Bewusstsein bringen, ohne gleich einen Workshop zu planen? Dann probier’s mit einer Mini-Retro – dauert 15 Minuten, geht fast immer:

  • Welche Vereinbarung leben wir gerade besonders gut?

  • Was steht da, aber passt eigentlich nicht mehr?

  • Was fehlt uns vielleicht?

So eine kurze Reflexion zwischendurch kann viel bewegen. Sie zeigt: Wir nehmen unsere Zusammenarbeit ernst – aber ohne großen Aufwand oder Bürokratie. Und sie macht deutlich: Diese Vereinbarungen gehören uns und dürfen sich auch mit uns weiterentwickeln.


Working Agreements sind keine Wanddeko. Sie sind ein Ausdruck davon, wie wir im Team ticken – und wie wir gemeinsam besser werden wollen. Also ruhig mal wieder hinschauen, reflektieren, anpassen. Nicht aus Pflicht, sondern aus Interesse an guter Zusammenarbeit.

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