Psychologische Sicherheit – Teams brauchen mehr als gute Absichten

Es reicht nicht, es gut zu meinen. Psychologische Sicherheit ist ein Begriff, der schnell mal durch den Raum fliegt, wenn es um Zusammenarbeit geht. „Wir wollen eine offene Feedbackkultur“, heißt es dann. Oder: „Hier darf jeder alles sagen.“

In der Praxis sieht es oft anders aus. Menschen schweigen, weil sie sich nicht sicher sind, ob ihre Gedanken willkommen sind. Fehler werden vertuscht, weil niemand der Erste sein will, der einen Makel zeigt. Und Widerspruch? Findet oft nur im Flurfunk statt, nicht im Meeting.

Gute Absichten allein reichen also nicht. Psychologische Sicherheit entsteht nicht, weil jemand sagt: „Ihr dürft hier alles ansprechen.“ Sie entsteht, weil Teams sie leben – jeden Tag, in kleinen Momenten.

Was bedeutet psychologische Sicherheit wirklich?

Es geht nicht darum, dass alle immer nett zueinander sind. Es geht darum, dass Teams Konflikte aushalten. Dass Menschen Fehler eingestehen, ohne Angst vor Abwertung. Dass Ideen geteilt werden, auch wenn sie noch unfertig sind.

Amy Edmondson, die den Begriff geprägt hat, beschreibt damit einen Raum, in dem „interpersonelle Risiken“ getragen werden können. Es ist Mut, der nicht nur gefordert, sondern unterstützt wird.

Warum fällt uns das so schwer?

Weil wir alle geprägt sind:

  • Von Organisationen, in denen Fehler sanktioniert wurden.

  • Von unausgesprochenen Regeln, die bestimmen, wer reden darf.

  • Von Machtgefällen, die sich subtil in die Kommunikation einschleichen.

Selbst Teams, die es „eigentlich besser wissen“, landen schnell in alten Mustern. Nicht, weil sie nicht wollen – sondern weil es Arbeit kostet, anders zu handeln.

Was hilft?

Ein Anfang sind Fragen wie:

  • Was passiert bei uns, wenn jemand einen Fehler zugibt?

  • Woran würden wir merken, dass es sicher ist, Widerspruch zu äußern?

  • Wer spricht regelmäßig in unseren Meetings – und wer nicht?

Diese Fragen öffnen den Blick. Aber psychologische Sicherheit wächst nur, wenn Teams dranbleiben und Begleiter*innen da sind, die den Prozess mittragen.

Für Begleiter*innen: Psychologische Sicherheit fördern

Als Scrum Master*in, Agile Coach oder Führungskraft trägst du Verantwortung für den Raum, in dem Teams arbeiten. Verantwortung dafür, Muster sichtbar zu machen und kleine Schritte in Richtung mehr Offenheit zu begleiten. Und wenn du Lust hast, dich mit dem Thema noch mehr auseinanderzusetzen, ist unser Praxisprogramm vielleicht genau das Richtige für dich.


In 3 vierstündigen Modulen erarbeiten wir uns gemeinsam Indikatoren und Auswirkungen von psychologischer Sicherheit und natürlich auch, welche Maßnahmen für deinen individuellen Kontext nun hilfreich sind.

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Psychologische Sicherheit entsteht nicht über Nacht. Aber jedes Team kann kleine Schritte gehen – mit Mut, Reflexion und klaren Entscheidungen.

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Psychologische Sicherheit: Mehr als gute Stimmung